Advent bedeutet die Ankunft des Lichts. Es schneit und zum ersten Mal seit Jahren schneit es. Die Medien berichten über das Schnee Chaos und es gibt Wetterwarnungen und Klimawarnungen, der wärmste Schnee seit Jahren; normale Weihnachtszeit, wie herrlich. Ich erinnere mich noch an wirklich viel Schnee und an die Schneekatastrophe 1978.In dem Jahr habe ich in Hamburg Wandsbek bei einem Unfallarzt unzählige Überstunden geschoben und Pechvögel mit Gips versorgt. Die „Mö“ begrüßt uns mit einem Lichtermeer. Das Licht vertreibt nicht das beklemmende Gefühl in mir, angesichts der vielen Kriege auf unserer Welt. Woher kommt bloß diese ungehemmte Kriegslust der Menschheit? Finden wir heute Antworten? Innerlich stelle ich mich auf das „Gedudel“ von Weihnachtsliedern ein und bin froh, dass wir unsere Lieder gegen den Krieg im Gepäck haben. Heute haben wir ein Problem. Wahrscheinlich hat jeder Stand auf dem Weihnachtsmarkt das Internet am Laufen. Wir haben Probleme mit den Netzschwankungen. Bei uns bleibt es still. Vielleicht sind es auch die üblichen Schwankungen, die es täglich gibt und mit denen wir leben müssen. Die Vorstellung, mit digitalem Geld bezahlen zu müssen, ist fürchterlich; da es eine unausgereifte Idee ist. Eine Gruppe Jugendlicher vergisst, dass sie „cool“ sind und schlittert mit lautem Getöse über den Platz. Ein schönes Bild von Unbeschwertheit. Heute bleiben wenige Bürger bei uns stehen. Das Unschöne soll ausgeblendet werden. Es ist doch Weihnachtszeit! Eine Familie, die stehen bleibt, beklagt sich über die Preise auf dem Weihnachtsmarkt, ebenso die Inflation. Auf dem Weihnachtsmarkt am Jungfernstieg würden Böller geworfen. Mich verwundert es nicht, denn in Hamburg ist Derby und das ist die neue „Normalität“. Ein Gesprächsteilnehmer berichtet von seiner Hausdurchsuchung. Er hat viele Fragen und Bitten an die Politiker, die er schriftlich formuliert hat. Ein Amerikanischer Soldat stimmt für Waffenlieferungen in Kriegsgebiete. Er wäre in der Ukraine gewesen; weiter würde er nicht darüber reden wolle. Ich hätte ihn gefragt, wie und warum er dahin gekommen wäre. Einige Leute sondern seltsame Sprüche zu unserer Aktion ab. Ich stelle fest, dass ich mich für diese Gruppe freue, dass unser Bildungssystem noch einen Platz für sie gefunden hat. Heute hatten wir „Verstärkung“. Lebkuchenmännchen sind in liebevolle Hände abgegeben worden. Bürger sind bereit gewesen, sie gegen eine Spende mit nach Hause zu tragen. Ein herzliches Dankeschön an die Unterstützer. Das gespendete Geld reicht heute für eine halbe Tankfüllung. Nächsten Freitag stehen wir wieder am Mönckebrunnen. Wir hegen die leise Hoffnung, dass das Internet dann ein wenig stabiler ist. In Zeiten, wo voll auf dieses Medium gesetzt werden soll, sollte es stabiler sein, als der Fahrplan der Deutschen Bahn. Ich weiß, mein Anspruch ist vermessen, da unser Land sich mittlerweile zu einer geplanten Servicewüste entwickelt. Wir stehen auf für bessere Zeiten.
Die Stadtschreiberin