Für mich ist es ein seltsames Osterfest gewesen. Ich habe zwei Menschen unterstützt, die am Ende gewesen sind, sich perspektivlos gefühlt haben. Qualifizierte Menschen, die im Bereich Migrationshilfe ihre Ausbildung gemacht haben, bzw. studiert haben. Sie finden keine Arbeit. Die Ältere hat diese Ausbildung auf dem zweiten Bildungsweg gemacht; die Jüngere hat studiert und ist der Liebe wegen nach Hamburg gezogen. Die Ältere hat für ein Jahr Schulbegleitung für ein Kind machen können, zehn Stunden wöchentlich. Nun gibt sie als Selbstständige in der Schule Nachhilfe in Deutsch. 2 x wöchentlich, die Entlohnung 12 Euro pro Kind, Gruppenstärke z. Zt. drei Kinder. So ist sie auf Bürgergeld angewiesen. Für sie bedeutet es, dass sie monatlich ihre Abrechnung an das Amt geben muss, dann wird ihr Bürgergeld berechnet und überwiesen. Sie hat keine Rücklagen und wenn das Amt vergisst, ihre Miete zu überweisen, das kommt leider öfters vor, hat sie keine Geld für ihren Lebensunterhalt. Mittlerweile ist sie depressiv. Ostern hatte sie alle Lebenslust verloren. Mit 60 Jahren und dreißig Jahren Arbeit in der Gastronomie, ist sie aus gesundheitlichen Gründen umgeschult worden. Perspektiven hat sie kaum, da es auch ihrem Bundesland Bremen an Geldern fehlt. Die Auswirkungen erlebt sie, wenn sie ihrer Arbeit nachgeht. Hinzu kommt noch, dass sie die Auswirkungen des maroden Bildungssystems für sie schwer erträglich geworden sind. Die Respektlosigkeit der Schüler ihren Lehrern gegenüber, fehlende Konsequenzen im Unterricht durch Lehrer und deren Hilflosigkeit, lassen sie oft zweifeln und machen sie mutlos. Ihr Tun erfüllt sie nicht. Die Jüngere findet keine Arbeit in Hamburg und versteht die Welt nicht mehr. Als quere Frau erfüllt sie alle Bedingungen. Ich kann sie verstehen. In meinem Stadtteil habe ich erfahren, dass ein Sozialarbeiter achtzig Migranten betreut. Unterstützt werden sie durch viele Ehrenamtliche. Auch in Hamburg fehlt es an Geld für diese Arbeit, die immens wichtig ist. Mittlerweile werde ich ketzerisch und wünsche mir, dass die Ehrenamtlichen ihre Arbeit einstellen. Soziale Projekte dürfen nicht gekürzt werden. Zwei Menschen, die eine qualifizierte Ausbildung haben, eine im Aushilfsjob, die andere in Warteschleife, mittlerweile auch mutlos. In Hamburg haben wir unendlich viele Menschen, die ihren Geburtsort im Ausland haben. Sie kommen in eine für sie fremde Kultur und können die Sprache nicht. Ich frage mich, ob es mit Unterstützung durch ausgebildete Fachkräfte, die wir ja haben, die Willkommenskultur eine bessere wäre, wenn mehr Ansprechpartner für sie da sind? Es sind nur zwei Geschichten, von denen ich berichte. Meine ehrenamtliche Arbeit habe ich schon lange eingestellt. Hin und wieder frage ich mich, ob es auch in dieser Branche so ist, wie in vielen anderen. Die deutschen Fachkräfte sind ein zu hoher Kostenfaktor. Wenn das so ist, was können wir ändern?