Die Haustüren unseres Quartiers sind mit Handzetteln bepflastert. Es ist eine Einladung der letzten Generation. Sie laden zu einem Vortrag ein. Sie suchen Unterstützer. Das Thema: „Die Klimakrise eskaliert!“ Bist Du dabei? Mich befremdet der Sprachgebrauch. Für mich hört er sich an, wie eine Kampfansage. In der Schule habe ich gelernt, das Klima verändert sich, seit Anbeginn der Zeit. Ich habe es so verstanden, dass es bei diesem Thema um hypothetische Hochrechnungen geht. Ich habe dazu noch so entsetzlich viele Fragen. In mir entsteht beim Lesen des Flyers Angst, diese Veranstaltung zu besuchen. Ich fühle mich zu alt für Geschrei und Unsachlichkeit, aber offen genug für neue Ideen. Gelernt habe ich in den letzten Jahren, dass Fragen und aufrichtiger Diskurs unerwünscht sind. Der Name „Die letzte Generation“ birgt Hoffnungslosigkeit und Weltuntergangsschmerz in sich. Ich entscheide mich dafür, die letzte Zeit zu nutzen, um das Leben zu feiern. Frei nach dem Spruch, wenn die Welt und ich untergehen, dann glücklich; in einer Hand eine Flasche Wein und in der andren eine Tafel Schokolade.