Am 27.9.23 hat auf dem Dulsberg eine Versammlung zum Thema Flüchtlingsunterkunft in der Krausestraße stattgefunden. Es hat großes Interesse geherrscht. Das Hamburger Abendblatt ist auch durch eine Journalistin vertreten gewesen. Am 29.9.23 hat die Zeitung dem Thema und der Veranstaltung eine ¾ Seite gewidmet. Eine weitere ganze Seite dem Thema:“Deutschlands Fehler in der Migrationspolitik“. So habe ich gelernt, dass „Schlepper“ ein lukrativer Beruf ist. Die Seenotretter auf die Flüchtlingsboote warten. Sie nehmen die Flüchtlinge auf und bringen sie nicht zur Küste zurück. Die Retter verbringen sie gleich nach Lampedusa und nicht an Afrikas Küsten zurück. Rettung scheine ich bis jetzt immer falsch verstanden zu haben, oder es handelt sich um kumulierte Inkompetenz von Entscheidungsträgern? Das Thema kostet unser Land achtzig Milliarden Euro.
Zur Veranstaltung in der Krausestraße merke ich folgendes an: viele Besucher waren nicht in der Lage zuzuhören. Es fehlte auch an dem Vermögen, das Gesagte zu verarbeiten. Die üblichen Profilneurotiker waren auch zugegen. Oder ist es der Ausdruck der entstandenen Ratlosigkeit zu diesem Dauerthema, weil nichts geschieht oder sich ändert. Die Behörden haben sich Mühe gegeben, den Bürgern alles zu erklären. Ähnlich, wie bei der Deutschen Bahn mit ihren unverbindlichen Abfahrtzeiten und Gleisempfehlungen. Die Veranstaltung hat mir nicht geholfen. Sie hat mich wachsam und misstrauisch gemacht. Stadtteilräte, die vor vollendete Tatsachen gestellt worden sind. Mir fehlte das gemeinsame Überdenken und Besprechen mit Bürgern, um für das Gesamtthema eine Lösung zu finden.
Morgen feiert Hamburg den Tag der Deutschen Einheit mit einem Riesenfest für drei Millionen Euro. Der Bürgermeister möchte dafür Sorge tragen, dass die Bürger „in Krisenzeiten nicht in Depressionen oder destruktives Verhalten fallen und miteinander feiern“. Ich bin ein „Küstenkind“ und tue mich mit dem hanseatischen Understatement schwer. Allen, die glauben, dass wir „die Einheit“ feiern sollten, wünsche ich Spaß bei ihrer Party.
Die Stadtschreiberin