Fridays for Global Peace erwartet in der Mönckebergstraße November Wetter; wenig einladend. Das Wetter ruft eher nach einem lauschigen Kaminfeuer, wenn man denn einen hat. Gerade geschieht so unendlich viel in unserer Welt, dass einem ganz schwindelig wird. Wir stehen wieder für den Frieden in der Mönckebergstraße und stehen für einen Bürgerdialog zur Verfügung. Es besteht immer noch Redebedarf. Mittlerweile kommen einige Bürger, die hin und wieder einen Verständnisabgleich suchen. Es geht ihnen, wie uns. Habe ich das richtig verstanden? Wenn das so ist, warum hat die Politik das so beschlossen? Eine Frage, auf die wir auch keine Antwort wissen; wir können ja nicht in deren Köpfe schauen. Menschen die vorbeihasten, nehmen sich nicht die Zeit, um einen kleinen Friedensgruß in Form einer Postkarte entgegen zu nehmen. Die Ausreden:“ Das Kind wird nörgelig, keine Zeit!“Keine Zeit für einen klitzekleinen Gedanken an Frieden?“Morgen fällt die Bombe auf unser Land“, meine Ansage verhallt ungehört. Die Bürger, die stehen bleiben, erzählen von ihren Ängsten. Jeder erinnert sich an die Erzählungen von den Großeltern über die Schrecken des Krieges. Heute haben wir Unterstützung vom Friedensrapper Szhaka7. Die Live Musik lädt die Bürger nicht zum Zuhören und Verweilen ein. Jeden Freitag schauen wir auf die Schmutzfangmatte eines großen Geschäftes. Eingewebt ist der Name, Christ. Häufig beschweren sie sich, dass die abgespielte Friedensmusik so laut ist. Welche Bedeutung hat Christ sein heute? Alle Jahre wieder beginnt in den Innenstädten die Jahreszeit, wo die Menschen von einer Weihnachtsfeier zur anderen hasten und unter Druck Geschenke kaufen. Beim jährlichen Kirchgang am Heiligen Abend singen sie wieder:“Ehre sei Gott in der Höhe, vom Frieden und Frohlocken.“Nach dem Verlassen der Kirche ist es wieder vorbei mit der Besinnlichkeit. Da ist sie dann wieder, die „partielle Demenz“ der Menschen. Das Kaufhaus Karstadt ist schon voll im Weihnachtsmodus. In der Spielzeugabteilung steht von Playmobil der rosa Ponyhof, daneben die komplette Aufstellung von Polizei mit Maschinengewehren, Wasserwerfern und Sprengstoffexperten. Eine Abbildung des richtigen Lebens, wie wird dem Widerstand begegnet? Sofort fällt mir Loriot ein: Weihnachten bei den Hoppenstedt´s. Nach der erzwungenen Besinnlichkeit, spielt der Opa endlich seine Marschmusik und kann seinen Cognac trinken. Der Junge hat vom Weihnachtsmann ein Atomkraftwerk geschenkt bekommen. Nach dem Zusammenbau freut sich das beschenkte Kind, dass es explodiert. Mittlerweile frage ich meine Nachbarn nicht mehr, wenn sie mir gesegnete Weihnachten wünschen, von welchem Gott sie so unreflektiert sprechen…Christ sein To Go. Zu späteren Stunde sind doch noch Bürger da, die das Gespräch suchen. In ihnen herrscht keine vorweihnachtliche Stimmung, der Frust ist zu groß. Wie es scheint, der kleinere Teil. Die Anderen haben sicherlich dafür Sorge getragen, dass die Stadt Hamburg im Glücksatlas auf Platz 2 gelandet ist. Jetzt verstehe ich endlich, warum diese Gruppe meistens in der Stadt mit Kopfhörern unterwegs ist. Um es mit Reinhard Meys Worten zu sagen:“ Was ich noch zu sagen hätte, dauert eine Zigarette…“Das verkneife ich mir. Es würde eine Schachtel werden und meine Zunge sich später wie die Wüste Gobi anfühlen. Jeder Leser möge sich sein eigenes Bild zeichnen.

Die Stadtschreiberin

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