Schönes Leben
Heute habe ich mir vorgenommen, bei der Glantz Erdbeere in unserem Stadtteil, zwei Schalen Erdbeeren zum unsagbaren „Schnapper Preis“ von unter zehn Euro zu erwerben; Luxus aus unserem Umland. Nach schlafloser Nacht, als erniedrigte Bürgerin und mittellose Rentnerin in unserer reichen Stadt, möchte ich mir etwas Schönes gönnen. Es geschehen gerade seltsame Dinge in unserem Land, die jeder spüren kann. Sie aber nicht in Worte fassen möchte. Aufgewachsen bin ich in einem bürgerlichen Deutschland, wo lange Haare, Verzicht auf den BH, Mini und Maxi Mode, schon als Widerstand gegolten haben. Auf meinem Weg lachen mir Plakate eines Mitgliedes der Bürgerschaft entgegen. Er wirbt für das Thema:“Schönes Leben“! Ein freundliches Gesicht jener Gattung von Politikern, die für mich das neue Spießertum mit mangelnder Fehlertoleranz abbildet. Die Sorte, die von der äußeren Welt in eine Richtung informiert wird. Die Generation, die mir vermitteln will: Wir haben doch die Wahrheit, Du hast sie zu wollen!“Schon ist wieder die Frage in meinem Kopf:“Warum haben Politiker das Recht, mir extreme Härte zuzumuten?“ Und da ist sie schon wieder, die anarchische Renitenz in mir, vollkommen lagerfrei. Die freundlich hingehaltene Hochglanzbroschüre lehne ich dankend ab. Das nachfolgende Gespräch gebe ich aus dem Gedächtnis wieder. Den „Linken“ bezeichne ich mit P, mich mit M.
M: Wie definieren sie ein gutes Leben? P. versucht mir mit Worthülsen eine Antwort zu geben. M: Ich möchte keine Parteiparolen, ich hätte gerne Zahlen von ihnen mit denen kann ich arbeiten und ihnen sagen, ob mir damit ein gutes Leben möglich ist. P: die kann ich ihnen nicht nennen. Jeder sieht es anders. M: So kommen wir also nicht zusammen. Ich bin mit 1200 Euro Rente eine reiche Rentnerin in dieser Stadt. Z.B.: Kranksein kann ich mir nicht leisten. P: Das Gesundheitssystem gehört wieder in staatliche Hand. Wir haben deshalb geklagt und leider verloren! Die Pflegekräfte werden kaputt gespielt! M: Ich bin eine davon. Mit ihrem wichtigen Anliegen sind sie also nicht am Ball geblieben! Ich unterbreite P. einige Vorschläge. P: treten sie in unsere Partei ein. M: Nein, danke. Dann ereilt mich das Schicksal von Frau Wagenknecht, weil ich eine eigene Meinung habe. P. möchte nicht darauf antworten. Meinen Hinweis, dass sich die Linke in Sachen Corona nicht mit Ruhm bekleckert hat, nimmt er gelassen hin. Die Frage, wo in meinem Stadtteil die geplanten Leuchttürme für den Blackout sind, kann er mir nicht beantworten. M: Ihre Parteispitze war in Paris zur Demo, um gegen Macron ´s Politik zu protestieren. Ich habe es als sehr befremdlich empfunden. Wo bleiben ihre Demos zur unsäglichen Politik unserer Regierung, wie ist ihre Haltung für den Frieden? P: Ich war zum Ostermarsch. Ich merke, wie mir die Lust auf eine weitere Unterhaltung verloren geht.
So habe ich noch folgende Bitten geäußert: Freie Menstruationsartikel für alle Frauen in Hamburg(Es handelt sich um ein Pilotprojekt von Grünen und Linken).Alle Frauen leiden unter den Kosten durch die Inflation. In Sachen Klimaschutz, dessen Notwendigkeit ich nicht in Abrede stelle, dafür Sorge zu tragen, dass wir Bürger nicht ohnmächtig Verarmung tolerieren müssen. Dabei auf nationale Gegebenheiten zu achten. Laut dem Pariser Klimaschutzabkommen, darf China seinen CO 2 Ausstoß verdoppeln, Europa verringert ihn. Wie passt das zueinander? Statt Entwicklungshilfe nach China zu zahlen, vielleicht Filter für die Kohlekraftwerke schicken? Sorgen sie dafür, dass wir Bürger nicht in Angst leben müssen. Wir sind für glückliche Zeiten! Parteien mit klarer Haltung, die für die Bürger einstehen, hätten auch die Chance, gewählt zu werden. Um mich zu entscheiden habe ich ja noch ein wenig Zeit.