Warum ich schreibe? Kinder sind unsere Zukunft

Kultur braucht nicht nur eine Stimme. Ich hinterfrage unsere Gesellschaft und ihre Geschichten, die sie erzählt und sich erzählen lässt. Mir stellt sich auch die Frage:“ Warum gibt es in den Medien nur dieses eine Thema und ist es wirklich so?“ Es sind Essays, durch die Du prüfen kannst, wo Du stehst. Es freut mich, wenn sie helfen, dabei den eigenen Standpunkt zu klären .Sie haben nicht den Anspruch auf Vollständigkeit und können fortgeführt  werden. Ich bin weder rechts noch links, keine Corona Lügnerin oder ähnliches. Die Beschimpfungen Andersdenkender sind gerade endlos und machen mich fassungslos. Es gibt so viele Meinungen, wie es Menschen gibt. Ich bin eine Freidenkerin und gehöre nur einer Partei an: meiner. Ich habe viel durch Kinder gelernt. Seit einigen Jahren gestalte ich in meinem Stadtteil ein Kinder Kunst Projekt. Kinder aus unterschiedlich kultureller Herkunft nehmen daran teil. Grundlage hierfür ist der Partizipationsgedanke, Förderung der Kreativität durch entdecken und der Lust am Lernen im freien Spiel. Offenheit, Neugier, Konfliktbewusstsein und finden eines eigenen Lösungsweges sind u.a. Grundlage. Sie lernen demokratische Mitverantwortung in der Gemeinschaft. Jegliche Form von Kunst wird ausprobiert, der Mehrheit wird Raum gegeben, um sich auszuprobieren. Das macht die Kinder stark für ihre Welt. Im letzten Jahr hat mich während des ersten Lockdowns ein fünf Jahre alter Junge aus der Gruppe ausgeschimpft, als er mich auf einem Spielplatz stehen sah:“ Da darfst Du nicht sein, sonst bist Du tot!“ Gestern bekam ich Besuch von zwei acht jährigen Mädchen aus  der Gruppe. Sie fragten mich:“Wann treffen wir uns endlich wieder?“ Sie baten um Anregungen und Material zum Basteln. Eines der Mädchen hatte unter seiner Maske eine hörbare Triefnase. Sie hat heftigen Heuschnupfen und bekam schlecht Luft. Plötzlich fragte sie mich, ob ich Angst hätte zu sterben. Ich habe ihr die Gegenfrage gestellt:“Hast Du denn Angst?“Ihre Antwort lautete:“Ja“. Mir war nach weinen zu Mute. So haben wir im Treppenhaus ein Gespräch über Tod und Sterben geführt. Es hat mich tief betroffen. Spürbar bei den Kindern ist der Verlust von Nähe, das Fehlen von ausleben spontaner Impulse und der Kultur des Miteinanders. Sie haben nur diese eine Kindheit und benötigen nicht nur aufbauende Worte, um diese Zeit auszuhalten. Für mich ist der Virus kein Feind. Er ist der Überbringer einer Botschaft über das Ungleichgewicht in unserer Welt und dem Sinn des Lebens. Es sind die schlechten Bedingungen, die einer Umgestaltung bedürfen. Angst ist rückwärts gedacht und dem Fortschritt im Zeitenwechsel nicht dienlich. Wenn wir unsere Welt neu denken, wie könnte sie aussehen? Meine Vision: Der Mensch steht im Mittelpunkt und nicht die Wirtschaft; Schutz von Natur und Erde; den Fokus auf die Gesundheitsförderung richten; kleinere Schulklassen, Freiheit des Wirkens; das Steuersystem ändern; unmäßige Bereicherung mit Sanktionen belegen….Es ist eine Vision, meine und sicherlich nicht weit genug gedacht. Unsere Kinder werden sie weiter und in die richtige Richtung entwickeln. Ich bin davon überzeugt. Das ewig Gestrige gilt nicht mehr. Nie war mehr Anfang möglich, als jetzt. Bleiben wir offen und neugierig für die Umgestaltung. Nicht alles, was wir verlieren ist ein Verlust.

Hamburg Dulsberg im April 2021  Die teilnehmenden Kindern vom Labor der Möglichkeiten sind der Meinung, daß sie genug Geduld gehabt haben. Für sie und alle anderen Kindersollten wir die Welt neu denken, sofort!