Am 11.5.24 hatte ich eine Verabredung. Bei gutem Wetter und Hafengeburtstag habe ich eine Stunde mehr Zeit eingeplant. Die Bahnsteige der S und U Bahn sind überfüllt gewesen. Fahrräder, Kinderwagen, Rollatoren, Hunde; alle wollten mit, egal wie. Es gab ein Schubsen und Drängen. Ich habe zwei Bahnen vorbeifahren lassen. Je höher der Stand der Sonne, um so aggressiver der Ton der Reisenden. Schiffe und Party in Hamburg, jeder will dabei sein. Der Zug stoppte auf der Strecke, die Gleise waren noch belegt, so die Durchsage. Eine Mitreisende hyperventilierte, der Rest schaut weg. Mein Hilfsangebot hat sie angenommen. Sie hatte eine Panikattacke. Die anderen im Sonntagsmodus, ohne jegliche Empathie. Eigentlich mag ich Menschen… Am Hauptbahnhof ausgestiegen, ist es nur möglich gewesen, sich in den Strom der Menschen zu hechten. Höfliche Bitten wurden mit Nichtachtung geahndet. Ich habe 10 Minuten von der S Bahn bis zum Ausgang benötigt. Mit dem Bus sollte es weiter gehen. Menschenmassen quollen über die Straßen. Egoismus in reinster Qualität, von Menschheitsfamilie keine Spur. Eine überbevölkerte Stadt mit über 1 Millionen Besucher. Ich kann Venedig verstehen, die die Besucherzahl begrenzt und Eintritt verlangt. Auf dem Weg zur Bushaltestelle sehe ich Wasserwerfer, Mannschaftswagen der Polizei und die ersten Demo Züge. Zwei gegen Islamisten, unterschiedliche Veranstalter, Demo der Kurden, Demo gegen Islamisten Hass; es gibt noch weitere Demonstrationen. Menschenmassen sammeln sich in der Steinstraße und übertönen den Verkehrslärm. Die Anzeigetafel an der Bushaltestelle zeigt an, der Bus kommt in einer Minute. Eine HVV Minute ist gleich 30 Minuten oder mehr in Echtzeit. Entnervt lösche ich die HVV App, die keine Auskunft gibt. Pausenlos fahren Krankenwagen, viele kollabieren bei der Hitze und in dem Gedränge. Neben mir wartet eine Mutter mit drei kleinen Kindern. Sie waren unbedacht in der Bücherhalle. Die Kinder bekamen Angst. Die Mutter wollte die U Bahn nicht nutzen, weil sie zu voll ist. Es blieb ihr nichts anderes übrig. Ich habe sie begleitet. Was soll ich sagen, es fährt kein Bus nach Nirgendwo. Ich bin unversehrt am ZOB gelandet und habe das erste frei Taxi genommen. Vor meinem inneren Auge entsteht ein Bild: Hamburg hat nur noch Fahrräder und Öffis, dann haben wir Reisezustände, wie in Kalkutta; Menschen hängen außen an Bussen und Zügen. Bürger und Besucher schafft unser Verkehrssystem nicht. Irgendetwas ist in der Planung unglücklich gelaufen. Es bleibt dabei, Hamburg feiert sich. Ich habe heute viele gelernt, vor allem eines: ich bleibe zu Hause.12:32