In den letzten Jahren wird vermehrt Respekt eingefordert und erwartet. Die Definition von Oxford Languages lautet: auf Anerkennung, Bewunderung beruhende Achtung( großen, keinen)Respekt vor jemanden, oder etwas haben; laut Wikipedia bedeutet es:“ eine Form der Ehrerbietung, Wertschätzung, Achtung“;im Learn –Study-Work steht die Definition:“ Respekt ist tolerantes, höfliches, ehrliches Verhalten und das Einhalten soziale Regeln“. Ich habe viele Plakate mit dem Konterfei von Olaf Scholz/SPD gesehen; auf diesem Plakat ist das einzig große und für mich gut lesbare Wort: „Respekt“. Seit dem sich unsere Sprache in ihrer Bedeutung verändert, schlage ich lieber einmal nach, ob das, was ich einst gelernt habe, noch so stimmt. So, oder so ist mir bewusst, dass ich in das ein oder andere freie Fettnäpfchen trete, dass noch frei ist. Ich komme nicht schnell genug hinterher. Sprache ist ein Kulturgut, es wurde mir in die Wiege gelegt. Sprache ist mit mir im Laufe der Jahre gewachsen. Die Liebe zu unserer Sprache ist durch meine Schulbildung entstanden. So weit, so gut. Wie komme ich auf dieses Wort? Ich habe mich gefragt, ob ich konkret einen Zeitpunkt für mich festmachen kann, an dem sich der Respektverlust für Menschen, Sachwerten, etc. verschoben hat. Ich versuche es an meinem beruflichen Weg, im Gesundheitssektor, aufzuzeigen. Die extremste Veränderung in diesem Bereich, der immer Veränderungen unterlegen gewesen ist, begann 1989 mit der Gesundheitsreform. Es hat die erste, größere Negativliste für als unwirtschaftlich geltende Medikamente gegeben, zusätzlich eine deutlich erhöhte Selbstbeteiligung bei Zahnersatz; eingeführt vom Bundesministerium. Seit dem ist der Respekt, für den Patienten gesunken. Für das Pflegepersonal haben sich im monetären Bereich, lediglich kleine Häppchen der Anerkennung gegeben. Die Anerkennung des Arztes ist gesunken. Seitdem Krankenhausgesellschaften gegründet worden sind, erwarten die Aktionäre, Dividende. Es ist für mich schwer zu ertragen gewesen; aus dem Patienten wurden Kunden, bzw. Klienten. Einsparungen in jeglichem Bereich sind für jeden Beteiligten, spürbar geworden, der Mensch steht nicht mehr im Mittelpunkt. Das ist für mich ein großer Respektverlust für kranke Menschen und das medizinische Personal. Es hat die ersten Kontrolleure gegeben, die auf den Einhalt von Standards geachtet haben, die auch dokumentiert werden mussten. Viele Werte sind so verloren gegangen, so auch die Zeit für den Erkrankten. Meine erste bewusste Erfahrung: mischt sich der Staat ein, geht Demokratie auf dem Job verloren. So kann ich es viele Bereiche im Leben herunter brechen. Wirtschaftkrise, die Euro Umstellung haben auch ihre Auswirkungen gehabt. Dann hat die „Geiz ist Geil“ Mentalität gewonnen. Seit den achtziger Jahren bin ich gegen die Ausbeutung unserer Erde und der beginnenden „Wegwerfmentalität“ auf Demonstrationen gegangen. Auch hier zeichnet sich der fehlende Respekt für die Ressourcen unserer schönen Welt ab. Weiterentwicklung hat seinen Preis, das ist mir auch bewusst. Damit die Preise so günstig bleiben können, wurde an der monetären Arbeitskraft gespart. Fachleute in Minijobs, Überstunden, die geschoben werden können…; fehlender Respekt für den Menschen. Fachleute vom Bau werden heute durch Subunternehmer verstärkt. Sie sind günstiger, kommen sie doch nicht aus unserem Land und haben nicht di gleichen Standards. Das birgt Probleme. Ich erinnere mich an den Todesfall auf der Baustelle in der Hafencity. Geschäftsführer, die heute einstellen, müssen sparen. Gespart wird an den Personalkosten, die immanent hoch geworden sind. Bleibt weniger Gewinn übrig, kann auch nicht neu investiert werden. Neue Vorschriften und Steuern erhöhen die Kosten, letztendlich auch für uns Verbraucher. Arbeitnehmer und Unternehmer haben Sorgen. Sorgen, die trotz lauter Aufschreie im ganzen Land nicht gehört werden. Die Regierenden haben dafür keine offenen Ohren. Das ist ohne jeglichen Respekt, denn sie wurden vertrauensvoll von uns Bürgern gewählt. Gespräche wären hilfreich, anstatt mit Verboten zu drohen, wenn ich die Worte falsch wähle. Wie können wir etwas Neues beginnen, wenn wir da Alte nicht beerdigen?
Die Stadtschreiberin( Ich habe in Lübeck zugehört)