Unter dem Himmel von Dulsberg/ Nachlese 2

Während meiner Ausstellungen unter freiem Himmel, kommt es durch meine Texte immer
wieder zu Gesprächen. Es ist von mir auch so gewünscht. Kunst darf zum Austausch anregen.
Ich bin seit März mit Fragen und Bildern in der Öffentlichkeit unterwegs. Meine Fragen
lauten:“Wenn du mit deiner Zukunft sprechen könntest, was würde sie dir antworten? Und „
was wünscht du dir?“Zum ersten Mal hat sich eine für mich ein deutliches Gruppenbedürfnis
für eine Veränderung im Miteinander ergeben. Tief empfundene Wünsche, nach mehr
Achtung, Wertschätzung und einem liebevollem Miteinander ohne Schnick Schnack. Auf
meine Frage hin, was jeder einzelne zu dieser Veränderung beitragen kann, ist bei den Gästen
erst Verwunderung und dann Sprachlosigkeit entstanden. Sind sie doch selten nach ihren
Wünschen gefragt worden. Ich möchte erwähnen, daß ca. 80% der Besucher einen anderen
kulturellen Hintergrund hatten. Sie hatten die Zeit und den Mut, sich dieser Frage zu stellen.
Sie fühlten sich ernst genommen .Trotz einiger Sprachbarrieren, haben wir geredet und
miteinander gelacht..Das Wetter hat es nicht gut mit dieser Ausstellung gemeint. Mir wurde
aber von einem Afrikaner angeboten, beim nächsten Mal für gutes Wetter zu tanzen. Mit den
Dealern im Park bin ich auch in das Gespräch gekommen .Ich habe ihnen erklärt, daß es nicht
um Vertreibung aus dem Park geht. Die Marihuana Rauchschwaden werden aber als störend
empfunden. Wir gehen in den Grünzug und können uns im Rosengarten nicht einmal am Duft
der Blumen erfreuen. Ich habe sie gebeten, daß sie sich einen Vorschlag zur Veränderung
überlegen. Sie haben Zeit für eine Antwort. In vier Wochen stehe ich wieder im Grünzug,
dann reden wir weiter. Ihr Dank für das Gespräch hat mich gerührt. Ich habe mir für unseren
Stadtteil, der durch so viele Kulturen geprägt ist, Begegnungen und ein Miteinander oft
gewünscht. Vielfalt und gemeinsam, statt jede Gruppe für sich. Es wird noch eine ganze
Weile dauern, bis wir alle in diesem Zug sitzen. Die Bereitschaft gemeinsam mit Nachbarn zu
überlegen, in welche Richtung diese Reise gehen kann, ist gemacht. Ich danke allen
Besuchern für ihren Mut, das Gespräch zu suchen. Auch für die Hoffnung, die ihr mir
geschenkt habt.

Mai 2020 auf dem Dulsberg entstanden. Veränderungen gehen nicht von heute auf morgen.