Nur Randnotizen
In Hamburg stürmt es. Der Wind ist so heftig, dass sich gefühlt sich die große Schaufensterscheibe in das Geschäft hinein wölbt. Schirme fliegen den Menschen aus der Hand. Kaum ein Besitzer versucht ihn wieder einzufangen. Es sind heftige Böen, die gerade durch Stadt und Land wehen. Es macht viele Bürger wirr im Kopf. Anders kann ich mir die fürchterlichen Morde, die wie es scheint, durch ungelöste Konflikte geschehen sind, erklären. Kein Mensch hat das Recht, einem Anderen das Leben zu nehmen, aus welchem Grund auch immer. Es macht mich traurig und wütend. Unsere Welt verändert sich in rasanten Schritten. Es ist nicht Allen gegeben, sich dieser Geschwindigkeit anzupassen. Sprache und Werte verändern sich und verlieren ihre Gültigkeit. Fehlt ihnen ein Anker? Oder ist es das Leben in Grauzonen? Es ist schwer auszuhalten und kann auch leicht bis schwer depressiv machen. Gut und Böse ist verloren gegangen, wie auch das, was bis vor einiger Zeit noch wahr gewesen ist. Als Kind hat jeder gelernt, dass man nicht lügt. Heute lernen Kinder schon im Kindergarten, dass wenn man nur laut genug mit seinen Unwahrheiten ist, gewinnt. Gelebt wird gerade fehlende Wertschätzung und Menschlichkeit. Das etwas für unsere Erde getan werden muss, steht außer Frage. Die Handlungen, die daraus entstehen, zeichnen sich aus durch Ausbeutung, Vorteilnahme und Unrecht aus. Die Wirtschaftslage sorgt dafür, dass jeder, der kann, zum Lebensunterhalt beitragen muss. So kommt es zu weniger Zusammenhalt in der Familie, die der Hort für das Erlernen von Sozialkompetenz und Liebe ist. Man kann das nicht nur den Lehrern zur Aufgabe machen. Politik und Medien tragen auch dazu bei. Wieder fehlt es an einem Ankerpunkt. Alles, was mir diesem Thema eingefallen ist, sind sicherlich nur Teilaspekte und es ist noch unvollständig. Jeder Einzelne hat seine eigene Geschwindigkeit zu lernen, das Leben in Grauzonen besser auszuhalten. Ehrlich gesagt, fehlt mir das Miteinander und die Menschlichkeit meiner Kindheit. Ich bin nicht gegen Veränderungen, sie gehören zum Leben dazu. Das aus der Mode gekommen herzliche Miteinander und das Ehrliche und Verlässliche ist etwas, was ich nicht aufgeben möchte. Es ist ein Versuch, zu verstehen, was gerade mit uns Menschen geschieht. Warum finden wir diese Tragödien unter Lokales in den Medien? Warum geht keiner der Frage nach, warum im Hier und Jetzt ein Menschenleben und sein Tun nichts wert ist? Liegt es daran, dass es nur noch um Recht haben und nicht um eine Diskussion geht, wo jeder den anderen mit seinem Standpunkt stehen lassen kann? Wenn es nicht passt, geht jeder seinen ureigenen Weg!
Die Stadtschreiberin